loading...

Vom Hörsaal in die Unternehmensführung. Katja Schlichting (27), Michael Heel (32) und Dennis Herrmann (26) haben die Gründung von Q.big 3D gut geplant und die Möglichkeiten ihrer Studiengänge, der Infrastruktur am Standort Aalen sowie vorhandene Fördermöglichkeiten bestmöglich genutzt. So wurde innerhalb von eineinhalb Jahren aus einer Gründungsidee die Q.big 3D GmbH.

Katja, was genau macht Q.big 3D und wie seid ihr auf diesen Namen für euer Unternehmen gekommen?
Katja Schlichting:
Wir haben ein Verfahren entwickelt, das 3D-Druck für große Bauteile wirtschaftlich macht. Michael hatte aus seinem Studium heraus bereits Erfahrungen mit 3D-Druck. Es hat ihn gewurmt, dass es sehr lange dauert, bis ein Teil im 3D-Drucker fertiggestellt ist. Und die Dauer des Drucks nimmt mit der Größe der Teile zu, die gedruckt werden sollen. So entstand die Idee, einen neuartigen und besonders schnellen 3D-Drucker für große Bauteile zu entwickeln. Das „Q.big“ in unserem Firmennamen steht für „Kubik“.

Wenn man sich ansieht, in welcher kurzen Zeit ihr Q.big 3D gegründet habt, dann müsst ihr das ja gut geplant haben?
Katja Schlichting:
Nachdem Michael die erste Idee für Q.big 3D hatte, haben wir diese parallel zu unserem Studium an der Hochschule Aalen weiterentwickelt. Unsere Masterarbeiten haben wir alle sozusagen Q.big 3D gewidmet. Michael hatte das Geschäftsmodell zum Thema, Dennis hat sich den technischen Versuchsaufbau vorgenommen und ich habe mich mit Startup-Management und Business Development beschäftigt.

Dann waren eure Studien sozusagen die Basisarbeit für eure Gründung?
Katja Schlichting:
Eher die konsequente Fortsetzung unserer Vision, gemeinsam ein Unternehmen zu gründen. Wir kennen uns schon seit über sechs Jahren. Vor dem Studium hatten wir Ausbildungen gemacht und in Unternehmen gearbeitet. Aber uns hat die Aussicht gereizt, unsere Kenntnisse in einem eigenen Unternehmen möglichst breit zu vertiefen, direkt Ergebnisse erzielen zu können und ganz eng als Team zusammenzuarbeiten.

Und dafür habt ihr die Möglichkeiten der Hochschule, Beratungs- und Förderangebote dann genutzt?
Katja Schlichting:
Genau. Ich finde es extrem wichtig, sich Unterstützung zu holen bei einer Gründung. Natürlich hat jeder von uns seine individuellen Fähigkeiten. Trotzdem kommen bei einer Gründung viele Punkte auf, die man alleine und ohne Hintergrundwissen nicht bearbeiten kann. Für die Entwicklung des Prototypen unseres Druckers konnten wir zum Beispiel auf die Infrastruktur der Hochschule zurückgreifen. Bei der Antragstellung zum EXIST-Gründerstipendium hat uns das Inno-Z unterstützt. Im Rahmen des EXIST-Stipendiums können wir jetzt auch die Räumlichkeiten im Inno-Z bis Mitte nächsten Jahres umsonst nutzen. Wir haben Workshops zu Finanzbuchhaltung oder Rechtsformen einer Gesellschaft besucht, an Accelerator-Programmen in Stuttgart und am Baden-Campus in Freiburg teilgenommen. Überall hatten wir Mentoren um uns herum, die uns beraten und angeleitet haben.

Mit eurer Idee und dem Prototypen des 3D-Druckers seid ihr direkt auf Unternehmen zugegangen. Wie war das Feedback?
Katja Schlichting:
Diesen Schritt haben wir bewusst ganz früh gemacht. Denn in der Anfangsphase gibt es noch Möglichkeiten, zu testen und zu validieren. Das Feedback der Unternehmen war insofern sehr wichtig. Wir haben aber auch nach finanzieller Unterstützung gefragt, weil allein die Hardware für unseren Prototypen schon zig Tausende Euro gekostet hat.

Wie sieht die weitere Planung für euer Unternehmen aus?
Katja Schlichting:
Der nächste Meilenstein wird die Finanzierung sein. Im Moment durchlaufen wir eine Finanzierungsrunde mit Investoren und Business Angels, eine sogenannte „Seed-Runde“. Erhalten wir hieraus finanzielle Mittel, können wir Drucker produzieren und an der Entwicklung der Drucker weiterarbeiten. Mit dem Druck von Teilen als Auftragsarbeiten für Unternehmen verdienen wir bereits Geld. Diesen Service wollen wir weiter ausbauen und eventuell auch unser Team vergrößern.

Mit welchen Herausforderungen habt ihr noch zu kämpfen?
Katja Schlichting:
Tatsächlich gibt es immer noch ab und zu technische Pannen. Es ist schon passiert, dass der Drucker gerade dann nicht funktionierte, als wir ihn bei einem Unternehmen vorführen wollten. Außerdem lernen wir drei uns gerade ganz neu kennen. Auch wenn man glaubt, sich schon gut zu kennen, entdeckt man doch viele neue Seiten an seinen Freunden und Kollegen, wenn man unter Druck steht und schwierige Phasen zusammen durchsteht. Aber bisher meistern wir diese Herausforderungen sehr gut.

Was würdest Du anderen Gründungswilligen mit auf den Weg geben?
Katja Schlichting:
Auf jeden Fall, sich Unterstützung zu holen, wo es nur geht! Außerdem möglichst früh und schnell Ideen zu testen, Diskussionen zu führen und Feedback einzuholen.

Vielen Dank für das Gespräch, Katja!
(Hinweis: Wir haben das Interview telefonisch mit Katja Schlichting geführt. Dennis Herrmann und Michael Heel haben die Fragen zur Ansicht ebenfalls bekommen und Rückmeldungen zum Text gegeben)