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Eine Lösung für den Klimawandel

Der Klimawandel ist eines der drängendsten Probleme der Menschheit. In den nächsten Jahren und Jahrzehnten muss es gelingen, den Anteil des Kohlenstoffdioxids in der Atmosphäre wieder zu senken, um dramatische Folgen einer Klimaerwärmung zu vermeiden. Die carbonauten GmbH aus Giengen will dabei einen großen Beitrag leisten: Resthölzer und holzige Pflanzenreste sollen zu reinem Kohlenstoff verarbeitet werden, der als Grundstoff für zahlreiche Produkte dienen soll.

Hinter den carbonauten stecken Torsten Becker und Christoph Hiemer. Becker ist Produktdesigner, Hiemer ist Experte für Biomasseströme. Gemeinsam haben sie seit 2013 die Vision der carbonauten entwickelt. 2017 haben sie als Start-up losgelegt, mittlerweile bekommen sie Anfragen aus aller Welt.

Altes Wissen in neuem Maßstab

Wir nutzen Wissen, das es schon lange gibt, aber in einem industriellen Maßstab, erklärt Torsten Becker. In den modularen Anlagen, die die carbonauten entwickelt haben, wird die Biomasse thermisch behandelt, ganz ähnlich wie beim Köhlern. Dabei entsteht neben Kohlenstoff sehr viel überschüssige Wärmeenergie für Dritte wie Unternehmen und Städte. Hinzu kommen Nebenprodukte der Karbonisierung, die beispielsweise als Grundstoff für nachhaltige Düngemittel dienen können.

Die kleinste Anlage mit drei Modulen erzeugt jährlich etwa 6000 Tonnen Biokohlenstoffe. Dort, wo entweder viel Biomasse anfällt oder Wärmeenergie benötigt wird, sollen nach der Vision des Giengener Unternehmens die Anlagen entstehen. Zulieferer können beispielsweise holzverarbeitende Unternehmen, Forst- und Landwirte, Städte und Gemeinden sowie Recycler und Kompostieranlagen sein, im Gegenzug können Kommunen oder energieintensive Betriebe die entstandene Energie über Fernwärmesysteme nutzen.

Viele neue Arbeitsplätze

Die Skepsis potenzieller Partner ist längst einer breiten Nachfrage gewichen. In Eberswalde entsteht eine Pilotanlage mit vier Modulen, für Anlagen an rund fünf Dutzend nationalen und internationalen Dutzend Standorten laufen aktuell Gespräch. Die Zahl der Mitarbeitenden soll in den nächsten Jahren rasant steigen. Das Interesse der Investoren ist zwar geweckt, dennoch wollen die carbonauten-Gründer langfristig mindestens drei Viertel ihrer Unternehmensanteile behalten, um die weitere Entwicklung ihrer Vision maßgeblich kontrollieren zu können.

In den kommenden zwei Jahren werden die carbonauten gemeinsam mit der Universität Hohenheim zudem die Herstellung von Bioaktivkohle wissenschaftlich untersuchen. In einem Forschungsmodul soll der aus dem carbonauten-Verfahren gewonnene Kohlenstoff mittels Wasserdampf aktiviert werden. Das Land Baden-Württemberg unterstützt das Forschungsprojekt mit einer Million Euro.

Gründer Torsten Becker ist überzeugt, dass die Nachfrage in absehbarer Zeit rasant steigen wird. „Die Klimaeskalation ist da, wir müssen etwas tun“, sagt er. Dabei wollen die carbonauten nicht nur den Klimawandel bremsen helfen, sondern auch drängende Fragen der Energieversorgung lösen.