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Gründer berichten über die Höhen und Tiefen ihrer Laufbahn

Am 27. Juli 2022 war es in der Neuen Aula der Hochschule Aalen so weit: vier Gründer und eine Gründerin teilten mit einem interessierten Publikum aus rund 60 Teilnehmenden die Missgriffe und entscheidenden Herausforderungen ihrer Gründerlaufbahn. Als Lektion zum Mitnehmen für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erzählten sie, was sie daraus gelernt und wie sie immer weitergemacht haben. Zum Publikum zählten auch die Teilnehmenden der stAArt-UP!de Summer School mit Input zu den Themen „Start-up“ und „unternehmerisches Mindset“. Per Publikums-Voting wurde René Götzenbrugger von der Agentur Graustich zum „INNO-Z F*ck-up Hero 2022“ gekürt. Im Anschluss tauschten sich Gründerinnen und Gründer sowie Gründungsinteressierte in entspannter Atmosphäre beim Grillen und kalten Drinks aus.

Andreas Ehrhardt, Leiter des Innovationszentrums an der Hochschule Aalen „INNO-Z“ und AAccelerator Aalen, begrüßte die Teilnehmenden und stimmte auf ein Start-up Kontrastprogramm zu den sonst üblichen Hochglanz-Präsentationen ein, denn „bei anderen läuft’s auch nicht immer rund.“ Felix Unseld, Leiter Wirtschaftsförderung und Smart City der Stadt Aalen, betonte und ermutigte, dass über das eigene Scheitern zu reden bedeute, sich selbst stärker zu machen.

Im Anschluss war die Bühne frei für die fünf mutigen Speaker, die über ihre Fehlentscheidungen, Missgriffe und größten Herausforderungen offen und ehrlich berichteten. Den Anfang machte Quintus Häußler, Gründer von Flypurrz und Skyonus. Er veranschaulichte, wie Bedienungsanleitungen, die zwar gut gemeint, aber doch am Nutzer vorbeigegangen sind zu zahlreichen Abstürzen der FlyPurrz-Hochleistungsmodellflugzeuge führten und somit in Sekundenschnelle ein großer Schaden entstand. Anleitungen im Videoformat schafften hier Abhilfe. Für den Vortrag schaltete sich Quintus aus Polen zu, da die gesetzlichen Rahmenbedingungen zum Test ihrer sich derzeit in der Entwicklung befindenden medizinischen Highspeed-Drohne dort deutlich günstiger sind.

Isabelle Bünting, Trainerin und Mitgründerin von Confident You, sprach über falsche Priorisierung, falschem Verständnis, was Gründen bedeutet und warnte davor, negatives Feedback zu persönlich zu nehmen. Vielmehr sei es wichtig, die eigene Kritikfähigkeit zu verbessern und gesundes Selbstvertrauen zu entwickeln.

René Götzenbrugger durchlebte bislang eine wahre Achterbahnfahrt. Nach der Gründung seiner Kreativagentur entwickelte er ein preisgekröntes Produkt, das ihm letztlich aber viel Ärger einbrachte. Er berichtete von Investoren, die plötzlich den Geldhahn zudrehten, dem Zerwürfnis mit dem Geschäftspartner und langwierigen gerichtlichen Auseinandersetzungen. Kurzum: René Götzenbrugger stand vor dem Aus, musste den Großteil seines Personals entlassen und wieder ganz von vorne anfangen. Was hat er daraus gelernt? Vertraue nur dem, was du sehr gut kannst. Suche dir Berater, die dich unterstützen. Plane nicht nur Erfolge, sondern Misserfolge und wie du damit umgehen kannst. Definiere deine Rolle, deine Ziele und gebe nicht nur, sondern fordere auch.

Patentanwalt Arkadius Dalek erläuterte anschließend, was passieren kann, wenn man seine Ideen nicht rechtzeitig schützen lässt bzw. sich im Vorfeld nicht informiert, ob die Idee bereits geschützt ist. Seine Empfehlung daher: Wettbewerbsanalyse durchführen und Patente, Marken sowie Design frühzeitig anmelden und schützen.

Philip Frenzel, Gründer von mechatronic factory, hat das AdCase entwickelt und ist damit bereits in zahlreichen Fernseh- und Radio-Shows aufgetreten. Er berichtete über seinen misslungenen Versuch des Crowdfundings und die vielen technische Herausforderungen bei der Entwicklung seines Handy-Airbags. Als Tipps für die Teilnehmenden gab er mit, sein Gegenüber gut zu kennen, selbst zum Experten zu werden und sich immer Deadlines zu setzen.

Der Gewinner des Publikum-Votings und somit „INNO-Z F*ck-up Hero 2022“ ist René Götzenbrugger mit seiner dramatischen Achterbahnfahrt. Herzlichen Glückwunsch! Der Award wurde von dem Start-up Q.big 3D aus dem INNO-Z per 3D-Druck gefertigt.

Im Anschluss fand ein gemütliches Get-together mit Chill-out Musik und Live-Band statt. Es wurden spannende Gespräche geführt und neue Kontakte geknüpft.

Wir freuen uns bereits auf das nächste F*ck-up Event – seid gespannt!

 

Foto: Die Speaker des ersten F*ck-up Events mit dem „INNO-Z F*ck-up Hero 2022“ René Götzenbrugger (Mitte). V. li.: Quintus Häußler, Isabelle Bünting, Philip Frenzel, René Götzenbrugger, Arkadius Dalek und Andreas Ehrhardt.
Quelle: Innovationszentrum an der Hochschule Aalen