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Die Lösung liegt in der Luft

Ein Problem zu konkret erfassen, ist der erste Schritt zur Lösung. Tim Warzawa, Luca Ockernahl und Valentin Koch haben erkannt, dass der Trinkwasserverbrauch in der Landwirtschaft in Süd- und Südosteuropa zunehmen zur Herausforderung wird – für die Landwirte und die Umwelt gleichermaßen. In dieser Region wird ein großer Teil des Obsts und Gemüses produziert, das in unseren Supermärkten landet. Dafür braucht die Landwirtschaft riesige Mengen Wasser.

In Andalusien werden zum Beispiel 70 Prozent des Trinkwassers zum Bewässern genutzt. Aber das benötigte Wasser ist in den vergangenen 15 Jahren um 300 Prozent teurer geworden, eine Preissteigerung, die die Bauern nicht einfach an die Kunden weitergeben können.

Ziel: Luftfeuchtigkeit nutzbar machen

Die drei jungen Männer haben eine Lösung für das Problem entwickelt. Unter dem Firmennamen Aqua Fly wollen sie eine Wassergewinnungsanlage anbieten, die feuchter Luft das darin enthaltene Wasser entzieht und so fürs Bewässern nutzbar macht.

„Luftfeuchtigkeit ist praktisch unendlich vorhanden“, sagt Tim Warzawa. Der Plan von Aqua Fly ist, einen ganzheitlichen Ansatz zu entwicklen, in dem ein Kreislauf möglich wird: Ihre Anlage entzieht der Luft Feuchtigkeit, die bewässerten Pflanzen geben sie zum Teil wieder über ihre Blätter ab, die Anlage kann daraus wieder nutzbares Wasser gewinnen. Das hilft, die Rohstoffkosten zu senken.

Erste Tests waren erfolgreich

Erste Tests mit einem Prototypen der Wassergewinnungsanlage sind gut verlaufen, sie hätten Ansatzpunkte für weitere Verbesserungen erhalten, sagt Warzawa.

Das Team von Aqua Fly ist breit aufgestellt. Warzawa hat BWL mit Fokus auf kleinen und mittleren Unternehmen studiert, Valentin Koch hat Polymertechnik studiert und konzentriert sich auf die technischen Aspekte, Luca Ockernahl wiederum hat einen Abschluss in International Business. Es ist ihnen wichtig, nicht nur die technischen Fragen ihres Produkts möglichst schlüssig lösen zu können. „Wir reden über einen weit entfernten Markt, den wir verstehen wollen“, erklärt Tim Warzawa.

Zunächst lief der Aufbau von Aqua Fly noch parallel zum Studium. Mittlerweile, nach rund anderthalb Jahren, arbeitet das kleine Team daran, das Vorhaben in Vollzeit voranzubringen. Mit ihrem Standort im Aalener Inno-Z sind sie dabei sehr glücklich. Gerade bei technischen Fragen könnten sie dort vielerlei Unterstützung bekommen.

Bedarf ist vorhanden

Die Reaktionen seien bisher durchaus positiv, sagt Warzawa. Aufsehen erregte Aqua Fly dabei nicht nur bei potenziellen Kunden: Bei der Start-up WOW Challenge 2021 überzeugte das Team die Jury und sicherte sich so den Weg ins Finale des Start-up BW Elevator Pitch 2021. „Uns ist es wichtig, ein Bewusstsein zu schaffen für das Thema Wasser“, sagt Gründer Tim Warzawa, der Aqua Fly dabei in einer Vermittlerrolle sieht.

Die Selbstständigkeit sei für ihn schon früh ein reizvoller Gedanke gewesen. Aus einer eigenen Idee heraus etwas umsetzen zu können, sei ein wichtiger Antrieb für das Team. In den nächsten Schritten will Aqua Fly die Wassergewinnungsanlage technisch weiterentwickeln und auch rechtlich auf stabile Beine stellen – denn der Bedarf für solch ein System ist vorhanden.